Über uns
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Portrait und Geschichte
Der Verein „Lebenserinnerungen Verein zur Förderung lebensgeschichtlichen Erinnerns und biografischen Erzählens e.V.“ ist ein gemeinnütziger Verein (Bescheinigung der Gemeinnützigkeit 2017), der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das persönliche, mündliche Erzählen zu fördern und dafür passende Formate, Methoden, Erzählanlässe und Bildungsangebote zur Verfügung zu stellen. Mediale Unterstützung ist dabei eingeschlossen, denn Geschichten, die erzählt werden sollten auch konserviert und zugänglich gemacht werden.
Der Verein initiiert Projekte zum Erzählen in verschiedenen Kontexten und entwickelt Methoden, die dabei helfen, ins Erzählen zu kommen. Zielgruppen sind alle Altersstufen.
Mit der Mitgliederversammlung vom Mai 2023 hat der Verein einen neuen Vorstand gewählt und richtet seine Aktivitäten neu aus. Schwerpunkt sind Erzählprojekte mit verschiedenen Zielgruppen und Themen.
Erzählkompetenz ist eine Fähigkeit, die alle Menschen zumindest ansatzweise besitzen, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst sind. Sie wiederzubeleben, anzureichern und bewusst einzusetzen, ist Ziel des Vereins.
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Was wir erreichen wollen
Der Verein „Lebenserinnerungen“ will dem gegensteuern und das persönliche Erzählen wieder zur Geltung bringen. Es gibt viele Gründe, dies zu tun:
- Lebenserinnerungen sind kostbar und müssen nicht nur erzählt, sondern auch bewahrt werden.
- Nur durch Erzählen formen sich Erinnerungen und machen sie mitteilbar.
- Das Erzählen öffnet nicht nur Zugang zum Erzählten, sondern auch zu denen, die erzählen.
- Erfahrungen erzählen zu können, heisst sichtbar zu werden.
- Erzählen macht Lebensleistungen sichtbar, und nicht nur die, die öffentlich Anerkennung gefunden haben, sondern auch die der stillen, versteckten Art.
- Alles Erzählen setzt sich der Realitätsprüfung der Zuhörenden aus.
- Lebensgeschichten anderer zu hören sagt uns nicht einfach, wer wir sind, sondern auch wie vielfältig und unterschiedlich wir sind.
- Lebensgeschichten sind kein kalter, neutraler Stoff, der im Gedächtnis abgeheftet ist, sondern sie sind emotional unterfüttert und verbunden mit unerledigten Erlebnissen und Erfahrungen.
- Erzählen kann heilsam sein.
- Was die Eltern und Grosseltern den Kindern und Enkeln erzählen, schafft nicht nur Familienbindungen, sondern bildet auch eine grundlegende, tragende Schicht des Bewusstseins und der Identität.
Erzählkompetenz ist eine Fähigkeit, die alle Menschen zumindest ansatzweise besitzen, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst sind. Sie wiederzubeleben, anzureichern und bewusst einzusetzen, ist Ziel des Vereins.
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Warum uns erzählen wichtig ist
Erinnern und Erzählen kann man getrost als Zwillinge bezeichnen. Das eine lebt vom anderen. Was wir einmal erzählt haben, erinnern wir besser und nur was wir erinnern, können wir über uns selbst erzählen. Für die Entwicklung der Menschheit war beides essenziell. Durch Erzählen werden Erfahrungen tradiert, Gemeinschaft definiert und Geschichte geschrieben. Und das, was erzählt wurde, formt das Gedächtnis, wobei sich zum individuellen noch ein kollektives Gedächtnis gesellt, das sich aus den gemeinsamen Geschichten, Erfahrungen und Deutungen speist.
Mit Buchdruck, Theater, Film, Fernsehen, Comic, Internet wurde das Erzählen kommerzialisiert. Es entstanden neue Kunstsparten, begleitet von einer Erzählindustrie, die unentwegt Geschichten produziert, in verschiedenen Medien präsentiert, mit und ohne künstlerischen Anspruch. Das Erinnerte wird dabei durch das Fiktionale ergänzt, das Tatsächliche durch das Mögliche. Auch das mündliche Erzählen wurde zunehmend medial bewirtschaftet, in Talkshows, Podcasts und Hörbüchern.
Für das persönliche Erzählen jedoch wird der Raum eng in einer medial überladenen Welt. Die eigenen Geschichten werden eher zurückgehalten, die Fähigkeiten des Erzählens verkümmern, und das Zuhören ist auf die optimierten Geschichten der Erzählindustrie geeicht und opfert nur noch wenig Zeit für persönliche Erzählungen.